Getränkeverpackungen werden nachhaltiger

Getränkeverpackungen werden…

PET- oder Glasflasche, Aludose, Getränkekarton oder gar Papierflasche, Einweg oder Mehrweg – die Vielfalt an Getränkeverpackungen ist groß. Doch welche davon ist besonders nachhaltig? Ökologische Gesichtspunkte sind auch hier in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus gerückt. Und das nicht nur bei den Verpackungen, sie spielen ebenso bei den Abfüll- und Verpackungsprozessen eine Rolle.

Manche Getränke haben einfach ihre klassische Verpackung. Bier und Wein kaufen wir meist in der Glasflasche, Milch im Getränkekarton und Softdrinks gerne in der PET-Flasche. In den letzten Jahren sind aber auch im Getränkebereich Nachhaltigkeitsaspekte immer wichtiger und Verbraucherinnen und Verbraucher immer kritischer geworden. Gerade Kunststoffe sind in Verruf geraten - oft zu Unrecht. Denn wie gut eine Verpackung letztlich in der Ökobilanz abschneidet, hängt von vielen Faktoren ab. Fachleute halten sich daher mit pauschalen Empfehlungen zurück.

Ein kurzer Überblick: Glasflaschen sind geschmacksneutral, doch auch zerbrechlich und schwer, eignen sich aber wie keine andere Verpackung für viele Umläufe in der Mehrwegnutzung. Auch Flaschen aus PET können mehrmals befüllt und dann recycelt werden. Sie sind bruchfest und wesentlich leichter als Glasflaschen. Kunststoff hat jedoch bei der Kundschaft seit geraumer Zeit ein sehr schlechtes Image, obwohl sich in Deutschland die Recyclingquote von PET-Getränkeflaschen mit über 94 Prozent auf hohem Niveau bewegt. Getränke in Aluminiumdosen sind nach wie vor beliebt. Die Gewinnung des Rohstoffs und die Produktion der Dosen aus Rohaluminium ist allerdings enorm energieaufwändig, daher kommt es auf die Sammelquote an, denn die Dosen lassen sich beliebig oft recyceln. Auch Getränkekartons sind stets Einwegverpackungen, die allerdings zum überwiegenden Teil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Verbesserte Verfahren sorgen mittlerweile dafür, dass die Bestandteile Karton, Aluminium und Kunststoff getrennt werden. Das Umweltbundesamt stuft sie daher als „ökologisch vorteilhafte Einwegverpackung“ ein.

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Der von KHS entwickelte gewichtsreduzierte Flaschenkörper besteht aus 100 Prozent rPET und einer hauchdünnen Glasinnenbeschichtung. Copyright: Frank Reinhold

Kommt die Papierflasche?

Ende 2016 hatte die Carlsberg Group mit der „Green Fiber Bottle“ erstmals den Prototyp einer Papierflasche vorgestellt. Im Sommer 2020 kündigte der Getränkekonzern Diageo die erste papierbasierte Spirituosenflasche für den schottischen Johnnie Walker Whisky an, eine breite Markteinführung gab es bisher nicht. Anfang 2021 bot Coca-Cola erstmals in Europa 2.000 Konsumentinnen und Konsumenten in Ungarn ein pflanzenbasiertes Getränk in einer Papierflasche an. Auch hier ist es bisher bei dem Testlauf geblieben.

Seit der Entwicklung nachhaltiger Faserflaschen wird ständig an ihrer Optimierung gearbeitet. Das Ziel: eine vollständig biobasierte Papierflasche. Zurzeit besteht die „klassische“ Papierflasche noch aus Papier und einer dünnen PE-Schicht, die sich in der Altpapieraufbereitung aber problemlos ablösen und aussortieren lässt und anschließend recycelt werden kann. Ein Nachteil von Polyethylen ist allerdings, dass es bei kohlensäurehaltigen Getränken nicht gut funktioniert und bei diesen meist eine etwas dickere PET-Beschichtung genutzt wird.

Die Carlsberg Brauerei ist in diesem Jahr nun einen Schritt weiter gegangen: Die Flaschen für einen groß angelegten Konsumententest sind mit PEF (Polyethylenfuranoat) beschichtet, einem biobasierten Polymer, das ähnliche Eigenschaften wie PET aufweist. Es fungiert als hochwirksame Barriere zwischen dem Bier und der Außenhülle aus Fasern, schützt den Geschmack und soll die Kohlensäure des Biers besser halten als herkömmliches PET. Das Biopolymer ist zudem mit den PET-Recyclingsystemen kompatibel und wird auch in der Natur abgebaut. Bei den aktuellen Prototypen handelt es sich bereits um eine verbesserte Variante, die die PEF-Beschichtung sowie einen neuen Boden zur Verbesserung der Stabilität der Flasche enthält. Die nächste Flaschengeneration soll planmäßig dann auch mit einem faserbasierten Deckel und Verschluss ausgestattet sein.

Leichtglasflasche für den Mehrwegeinsatz

Glas ist ein beliebtes Verpackungsmaterial für Getränke. Größter Nachteil ist lediglich das hohe Gewicht, denn im Vergleich können PET-Flaschen sogar bis zu 90 Prozent leichter sein als die Mehrwegvariante aus Glas. Doch auch die Glasverpackungshersteller arbeiten an Light-Versionen, zum Beispiel aus thermisch gehärtetem Leichtglas. Derart produzierte Mehrwegflaschen sind nicht nur um bis zu 30 Prozent leichter als die Standard-Variante, sondern auch resistenter gegen Abrieb, was sie sowohl ökonomisch als auch ökologisch zu einer echten Alternative machen kann. Allerdings bedingt die thermische Behandlung, die das Glas am Ende stabiler macht, Limitationen im Design der Produkte. Vor allem das Variieren der Wandstärke stellt eine große Herausforderung im Prozessverlauf dar.

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