Gegen wen richtet sich das chinesische Schwert?

Die chinesischen Unternehmen hofften darauf, dass die Verlagerung der Werke nach Malaysia oder Thailand ihnen die Tätigkeit auf einem ähnlichen Niveau wie in China ermöglichen wird, der nationale Transport unterscheidet sich jedoch deutlich vom internationalen Transport. Die chinesische Grenzaufsicht muss nicht nur garantieren, dass die Importware allen internen Normen entspricht, sondern auch, dass die importierten Container hinsichtlich Schmuggel von illegalen oder Low-Quality-Waren überprüft werden.

CSPA berichtete im März dieses Jahres, dass die Beamten der Grenzaufsicht über 50% der Transporte von Kunststoffen, die vom Recycling stammen, kontrolliert haben. Es hat sich herausgestellt, dass in vielen Containern, unter dem Granulat versteckt, nicht verarbeitete Abfälle importiert wurden. Wong hat sich dazu wie folgt geäußert: "Falls während der Kontrolle festgestellt wird, dass der Inhalt des Containers der zum Verzollen angegebenen Ware nicht entspricht, wird so ein Container zurückgeschickt".

We only stop for the best

Man hätte sich wohl denken können, dass die Chinesen kaum kein besseres Ort für das Entfalten ihrer Recyclinginteressen finden konnten, als das seit 2014 von einer Militärjunta regierte Thailand. Jedoch schon seit einiger Zeit warnen viele Experten davor, dass sich Thailand in die "Müllkippe der Welt" verwandeln könnte, weil die Regierung in Thailand so stark für die aus Verbrennung von Abfällen stammende Energie wirbt.

Penchom Saetang von AECEN (Environmental Compliance and Enforcement Network - eine asiatische Organisation, die sich mit dem Einhalten von gesetzlichen Normen in Bezug auf die Umweltschutz beschäftigt) behauptet, dass die liberale Politik der Regierung hinsichtlich der Abfallverwaltung in Thailand im Gegensatz zu den Umweltschutzregeln steht. Wiederum die Aktivisten von der Organisation Ecological Alert and Recovery Thailand alarmieren, dass es in Thailand Regel ist, dass die aus Elektromüll gewonnenen Kunststoffe verbrannt werden, um daraus Kupfer und andere Edelmetalle wiederzugewinnen. Viele Abfälle, die nach Thailand importiert werden, enthalten Blei, Quecksilber und Kadmium, die lebensgefährlich für die Menschen sein können.

Als dieses Thema dann an die große Glocke gehängt wurde, stärkte sich im Endeffekt das Umweltbewusstsein in Thailand, was in Folge dazu führte, dass die Gesellschaft die militärische Regierung unter Druck setzte.

Penchom hat sich vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie stark das Regierungsförderprogramm für den Bau von kleinen Fabriken zur Wiedergewinnung von Energie aus Kunststoffabfällen kritisierte. In Folge dieses Programms stieg plötzlich die Nachfrage nach Kunststoffabfällen, was zum Anstieg von allerlei importiertem Müll geführt hat. Eine enorme Rolle spielte hier auch die Nachfrage der aus China nach Thailand verlagerten Recyclingfabriken.

Der Müllstrom, der im Endeffekt nach Thailand und andere asiatischen Nachbarländer umgeleitet wurde, erwies sich zu groß; die darauf nicht vorbereiteten Haupthäfen waren gar nicht im Stande, damit zurechtkommen. Zu ähnlichen Problemen kam es auch in Vietnam und Malaysia, die Mitte Mai dieses Jahres vorübergehend die Möglichkeit der Stellung von neuen Anträgen auf Import von Kunststoffabfall ausgesetzt hat.