Mit Arburg auf der "Road to Digitalisation" in Richtung Zukunft

Spritzgieß-Highlights

Zu den innovativen Anwendungen im Bereich Automotive und Leichtbau zählten das Spritzgießen von Rotorscheiben für servoelektrische Antriebsstränge, wie sie im Forschungsprojekt ProLemo realisiert sind, das Faser-Direct-Compoundieren (FDC) von langglasfaserverstärkten Leichtbauteilen und das physikalische Schäumen mit Profoam. Darüber hinaus waren auch einige Anwendungen von Kunden aus der Automobilindustrie zu sehen. Das größte Bauteil - ein Pkw-Frontgrill aus ABS - produzierte ein hybrider Allrounder 1120 H mit 6.500 kN Schließkraft und Gestica-Steuerung.

Im Gegensatz dazu wogen filigrane Mikro-Dosierventile für die Medizintechnik nur je 0,038 Gramm. Das Herzstück dieser Fertigungszelle war ein elektrischer Allrounder 270 A, ausgestattet mit einer Mikrospritzeinheit der Größe 5, einer LSR-Kartusche und einem Reinluftmodul. Eine weitere innovative Anwendung für die Medizintechnik war die Fertigung von Labs-on-a-Chip im Montagespritzgießen. Ein elektrischer Zwei-Komponenten-Allrounder 520 A fertigte mit einem 2+2-fach-Werkzeug der Firma Weber zunächst je zwei Platten mit Anschlüssen für die Fluidik-Zufuhr und zwei mit Fluidik-Kanälen. Dann drehte das Werkzeug elektrisch um 90 Grad, wobei die zwei verschiedenen Platten direkt aufeinandergesetzt und im nächsten Spritzvorgang stoffschlüssig verbunden wurden. Auf diese Weise entstand in rund 35 Sekunden Gesamtzykluszeit ein komplettes, dichtes Lab-on-a-Chip samt Anschlüssen für die Zufuhr der Fluidik-Lösungen.

Kreuzkonnektoren aus PVC-U, die als Verbindungsstücke für Dialyseschläuche eingesetzt werden, fertigte ein elektrischer Allrounder 370 A in Edelstahlausführung, der im Arburg-Reinraum der Klasse ISO 7 stand. Die Reinraummaschine erfüllt die hohen Hygieneanforderungen entsprechend ISO 13485 sowie die FDA-Vorgaben und GMP-Richtlinien.

Gefragte Turnkey-Lösungen

Stark frequentiert war der Bereich „Turnkey-Lösungen“ mit neun Maschinen-Exponaten. Zwei von ihnen waren mit dem neuen Scada-System ATCM (Arburg Turnkey Control Module) ausgestattet. So wurde etwa bei der Fertigung von Wasserwaagen auf einem elektrischen Allrounder 470 A gezeigt, wie ATCM die Prozess- und Prüfdaten sammelt und zusammenführt und die wichtigen Funktionen der kompletten Fertigungszelle visualisiert.

Auf großes Interesse stießen Kundenanlagen, die Arburg als Generalunternehmer realisiert hat und die Trends wie etwa die Herstellung von Hybridbauteilen und Turnkey-Anlagen mit optimierter Aufstellfläche aufzeigten. So umspritzte ein hybrider Allrounder 470 H Metallkontakte mit PBT (GF30) zu Steckern für Sensoren im Pkw. Anschließend folgt eine hundertprozentige Durchgangs-, Hochspannungs- und optische Prüfung, bevor die Gutteile versandbereit abgelegt wurden. Eine besonders geringe Stellfläche hat Arburg rund um einen elektrischen Allrounder 520 A realisiert. Die gesamte Turnkey-Anlage samt Multilift Select Robot-System und einem in die Schutzeinhausung integrierten Förderband ist nur rund 500 Millimeter breiter als die Maschine selbst. Wie sich durch eine optimale Abstimmung von Spritzgießmaschine, Werkzeug und Automation bestmögliche Effizienz erzielen lässt, demonstrierte ein elektrischer Allrounder 470 A. Er fertigte in einer Zykluszeit von rund 2,9 Sekunden je zwei 30-ml-Einwegbecher aus medizinischem PP. Das Werkzeug stammt von der Firma Hofstetter, die Automation von Hekuma.

Additive Manufacturing: Freeformer und AM Factory

Sieben Freeformer 200-3X fertigten auf den Technologie-Tagen additiv Funktionsbauteile aus qualifizierten Standardgranulaten und speziellen Originalmaterialien, darunter auch solche mit FDA-Zulassung für die Medizintechnik. Ein Highlight war der neue Freeformer 300-3X mit drei Austragseinheiten. Er ist die erste Maschine, die additiv aus drei Komponenten belastbare Hart-Weich-Verbindungen mit Stützstruktur fertigen kann. Das Exponat im Kundencenter stellte bewegliche Greiferfinger aus ABS, TPE und Stützmaterial her – in einem Schritt und ohne zusätzlichen Montageaufwand.

Welchen Mehrwert der Freeformer 300-3X in vollautomatisierten und IT-vernetzten Fertigungszellen bietet, war bei der Weltpremiere der „AM Factory“ zu sehen. Die komplexe Turnkey-Anlage individualisierte exemplarisch Vakuumgreifer für Schachfiguren in sechs Varianten – „on demand“, vollautomatisiert und zu 100 Prozent rückverfolgbar. Nach Kennzeichnung mit einem DM-Code und Plasmabehandlung ergänzte der Freeformer 300-3X eine Greiferplatte aus Aluminium entsprechend des hinterlegten 3D-Druck-Auftrags mit einer an die gewünschte Schachfigur angepassten funktionalen Geometrie aus TPU. Als nächster Prozessschritt folgt eine taktile Funktionsprüfung des Greifers. Ein Sechs-Achs-Roboter übernahm die Handhabung der Greiferplatten, das Bestücken des Bauraums und die Funktions¬prüfung. Über den DM-Code konnten die Daten jederzeit auf einer produktspezifischen Website abgerufen werden.

Arburg AM Factory

Ein Besuchermagnet war die Weltpremiere der "AM Factory". Hier war zu erleben, welchen Mehrwert der Freeformer 300-3X für das Additive Manufacturing mit vollautomatisierten und IT-vernetzten Fertigungszellen bietet.

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