K 2019 - Neue Produkte aus Kunststoffabfall

Steigerung des Recyclinganteils möglich

"BASF hat sich mit dem ChemCycling-Projekt zum Ziel gesetzt, Pyrolyseöl aus Kunststoffabfällen zu verarbeiten, die derzeit nicht recycelt werden, wie beispielsweise gemischte oder verunreinigte Kunststoffe. Wenn es gelingt, das Projekt zur Marktreife zu entwickeln, kann ChemCycling als innovative Ergänzung zu bestehenden Prozessen für Recycling und Wiederverwertung zur Lösung des Plastikmüllproblems beitragen", sagt Stefan Gräter, Leiter des ChemCycling-Projekts bei BASF.

Das große Potenzial von chemischem Recycling bestätigt die Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie vom Dezember 2018: Werden etablierte und neue Recyclingverfahren wie das chemische Recycling kombiniert, halten die Experten bis 2030 eine weltweite Recyclingquote für Kunststoffe von 50 % für möglich (heute: 16 %). Der Anteil des chemischen Recyclings könnte dann von derzeit einem Prozent auf rund 17 % ansteigen, was der Verwertung von 74 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen entspricht.

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Dr. Andreas Kicherer und Dr. Stefan Gräter unterhalten sich über die verschiedenen Arten von Kunststoffabfällen und deren Recycling

Technologische, wirtschaftliche und regulatorische Herausforderungen

Von der Pilotphase bis zur Marktreife müssen jedoch noch verschiedene Aspekte geklärt werden. Die existierenden Technologien zur Umwandlung von Kunststoffabfällen in Recycling-Rohstoffe müssen weiterentwickelt und für die Nutzung im großindustriellen Maßstab angepasst werden, um eine durchgängig hohe Qualität des Pyrolyseöls sicherzustellen. BASF prüft derzeit verschiedene Optionen, wie der Produktionsverbund des Unternehmens langfristig mit kommerziellen Mengen an Pyrolyseöl versorgt werden kann. Dabei spielen neben technologischen auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Damit chemisches Recycling im Markt Akzeptanz findet, müssen darüber hinaus Regulierungsbehörden das Verfahren offiziell als Recycling anerkennen. In diesem Rahmen müssen sie definieren, wie chemisches Recycling und Massenbilanzansätze zur Erfüllung von gesetzlichen Recyclingquoten beitragen können. 

Verantwortlicher Umgang mit Ressourcen

"Unser ChemCycling-Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie BASF gemeinsam mit Partnern an Lösungen für die zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts arbeitet", erklärt Dr. Andreas Kicherer, Experte für Nachhaltigkeit bei BASF. Über "ChemCycling" hinaus engagiert sich BASF in vielen weiteren Projekten und Initiativen, um den Gedanken der Kreislaufwirtschaft zu stärken und den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt zu vermeiden. Beispielsweise beinhaltet das Produktportfolio der BASF mit ecovio einen zertifiziert kompostierbaren Kunststoff, der teilweise biobasiert ist. BASF ist Mitglied im World Plastics Council und beteiligt sich an zwei Programmen der Ellen MacArthur Foundation. An allen Standorten weltweit setzt BASF das Programm "Operation Clean Sweep" um. Hierbei handelt es sich um eine internationale Initiative der Kunststoffindustrie, die den Verlust von Kunststoffgranulaten in die Umwelt verhindern soll. Anfang 2019 hat BASF zudem gemeinsam mit rund 30 Firmen die „Alliance to End Plastic Waste“ (AEPW) gegründet. In den kommenden fünf Jahren will der Zusammenschluss bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar in verschiedene Projekte und Kooperationen investieren, vor allem in Asien und Afrika. Im Zentrum stehen dabei vier Schwerpunkte: Infrastrukturentwicklung für Abfallsammlung, Förderung von innovativen Recycling-Methoden, Aufklärung und Einbindung verschiedener Gruppen sowie Säuberung von stark durch Kunststoffabfälle betroffenen Gebieten.