Arburg auf der Chinaplas 2022: High-End, wohin man schaut

Sicher: Mund-Nasen-Maske auf Allrounder 570 E Golden Electric

Eine Mund- und Nasenmaske wird in einem 4-fach-Werkzeug der Polarform Werkzeugbau GmbH gespritzt. Das Beispielteil läuft während der Chinaplas auf einem elektrischen Allrounder 570 E Golden Electric. Diese High-End-Anlage zur LSR-Verarbeitung ist eine Neuheit in Asien. Der Allrounder 570 E Golden Electric ist hier als Einstiegsmaschine mit höchster Genauigkeit für die Sonderanwendung LSR-Spritzgießen definiert. Er verfügt über eine Schließkraft von 2.000 kN und eine Spritzeinheit der Größe 800 mit 45-Millimeter LSR-Schnecke ohne Misch- und Kompressionszone. Zum Einsatz kommt darüber hinaus auch eine spezielle Rückstromsperre für niederviskoses Material. Verarbeitet wird ein für die Medizintechnik optimiertes LSR der Wacker Chemie AG. Das Spritzteilgewicht liegt bei 42 Gramm, die Zykluszeit bei 60 Sekunden. Der extreme Hinterschnitt der Maske und die verschiedenen Wandstärken mit der sehr dünnen Lippe machen das Spritzgießen dieser Teile hoch komplex. Der Greifer am Multilift Select Robot-System mit 15 Kilogramm Tragkraft im Queraufbau sorgt für eine genaue, reibungslose Entnahme. Er kommt von der Barth Mechanik GmbH, die Dosieranlage vom chinesischen Hersteller Mucomac aus Shenzhen. Komplettiert wird die Anlage durch ein Kaltkanalsystem CoolShot von Ewikon mit elektrisch angetriebenem Nadelverschluss sowie einem Kühlgerät von Shini aus Taipeh. Für die Medizintechnik als eine der wichtigsten Branchen auch in dieser Region ist eine saubere Produktion mit höchster Prozesskontrolle unabdingbar. Das kann Arburg mit dieser Konfiguration vollumfänglich sicherstellen.

Groß: Allrounder 820 S mit Ausrüstung zur FDC-Verarbeitung

Die größte Arburg-Maschine auf der Chinaplas ist ein hydraulischer Allrounder 820 S, der zum Faser-Direkt-Compoundieren (FDC) optimiert wurde. Die Maschine hat eine Schließkraft von 4.000 kN und eine Spritzeinheit der Größe 3200, die mit einer 70-Millimeter-Spezialschnecke zur Langglasfaserverarbeitung ausgestattet ist. Als notwendige Basisausstattung kommt der „aXw Control ScrewPilot“ hinzu, der eine reproduzierbare Formfüllung über die Regelung von Einspritzdruck und -geschwindigkeit erlaubt. Hergestellt wird eine Trägerplatte, das Basismaterial ist ein PP. Das Ein-Kavitäten-Werkzeug verfügt über einen Heißkanal mit Nadelverschlussdüsen. Das Spritzteilgewicht beträgt 700 Gramm, die Zykluszeit liegt bei 80 Sekunden.

Das FDC-Leichtbauverfahren zeichnet sich durch hohe Verfügbarkeit der Materialien und um bis zu 40 Prozent geringere Kosten im Vergleich zu speziellen Langfasergranulaten aus. FDC-Spritzteile kommen in allen innovativen Branchen der Kunststoffverarbeitung wie etwa dem Automobilbau oder auch der Luftfahrtindustrie zum Einsatz. Die erreichbaren physikalischen Eigenschaften gehen auf die individuell anpassbaren langen Fasern zurück. Die FDC-Einheit direkt an der Spritzeinheit ist wie der gesamte Prozess in die Selogica-Steuerung integriert und umfasst eine servoelektrische Seitenbeschickung mit eingebauter Schneidvorrichtung, einen angepassten Zylinder und eine spezielle Schneckengeometrie.

Die Spritzteilentnahme aus dem Einfach-Werkzeug erfolgt über ein Multilift Select Robot-System mit 15 Kilogramm Tragkraft. Nachgeordnet werden die Artikel über eine Scale-Automation zur Qualitätssicherung inline gewogen, in die Prozessdokumentation übernommen und danach auf einem Förderband abgelegt.

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An zwei Exponaten zeigt Arburg auf der Chinaplas 2022 auch die Potenziale der Freeformer für die additive Fertigung auf.

Geschäftliche Potenziale in China und Asien weiterhin hoch

Die Exponate zur Chinaplas 2022 passen genau zu den Marktanforderungen, wie sie sich in China laut Zhao Tong aktuell darstellen: „Die Automotive-Branche dynamisiert sich mit den Entwicklungen und Einsatzbereichen im Bereich E-Mobility gerade intensiv. In der Medizintechnik kann Arburg durch seine zentrale Produktion, seine Termintreue und die hohe Zuverlässigkeit der Allrounder einen wichtigen Beitrag zu stabileren Lieferketten leisten. Mehr und mehr Firmen suchen darüber hinaus nach IT-Lösungen wie dem Kundenportal arburgXworld oder dem Leitrechnersystem ALS, um ihre Produktionseffizienz zu erhöhen. Mit unseren Produkten und Technologien „Made in Germany“ sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Denn wir können unseren Kunden, und auch das zeigt unser Chinaplas-Engagement, regionalisierte Dienstleistungen anbieten, um sie in ihren Unternehmen bei der Erhöhung von Qualität, Effizienz und Ressourcenschonung umfassend zu unterstützen.“